WEG MACHEN
Tabuthema Schwangerschaftsabbruch
Warum wir das Schweigen brechen müssen
Fünf Mal war ich in meinem Leben schwanger. Zwei Kinder habe ich bekommen, zwei verlor ich durch Fehlgeburten. Die letzte Schwangerschaft brach ich ab. Mit meiner Entscheidung gegen diese letzte Schwangerschaft wurde mir deutlich, wie tabuisiert das Thema immer noch ist. Bevor ich anfing, darüber zu sprechen, kannte ich keine Frau, die abgetrieben hatte. Als ich nachfragte und meine Geschichte teilte, waren sie auf einmal überall.
In Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch grundsätzlich möglich, jedoch ist dieser auch hier mit Hürden und Tabus verbunden. Um das zu beleuchten, habe ich mich entschlossen, fotografisch zu dem Thema zu arbeiten. Im Rahmen meiner Arbeit traf ich mich mit zwanzig Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch erlebt haben. Die Begegnungen gaben mir die Möglichkeit, die unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven von Frauen zu diesem Thema kennenzulernen. Im Laufe meiner Treffen entstand die Idee der Gruppenfotos. Bilder, die unsere Solidarität und Stärke zeigen.
Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist brisant und komplex.
Mit dieser Arbeit möchte ich einladen, darüber nachzudenken, wie wir uns für eine inklusivere und verständnisvollere Gesellschaft einsetzen können. Eine Gesellschaft, in der alle Menschen die Freiheit haben, über ihre eigenen Körper und Leben zu entscheiden, ohne Angst vor Stigmatisierung. Zu oft werden Schwangerschaftsabbrüche in einem negativen Licht dargestellt und Frauen, die einen Abbruch durchführen lassen, werden verurteilt. Dies führt dazu, dass viele Frauen sich schämen, über ihre Entscheidungen zu sprechen und sich alleine gelassen fühlen.
Ich möchte dazu beitragen, das Thema Schwangerschaftsabbrüche aus einer vielschichtigen und verständnisvollen Perspektive zu betrachten. Ich will, dass wir, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden haben, nicht diskriminiert werden. Wir alle sollten die Freiheit haben, über unsere eigenen Körper zu entscheiden.
In meiner Arbeit kommen zwanzig Frauen zu Wort. Zehn von ihnen treten vor die Kamera.
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Hier kommen die Frauen selbst zu Wort:
WEG MACHEN
2023, Bachelorarbeit an der Hochschule für Künste in Bremen
Fotografie & Publikation von Pia Winter
Vielen Dank an Ada, Alessa, Alison, Christa, Emilia, Inge, Jakob, Johanna, Lara, Laura, Laura, Lina, Lisa, Lucia, Margareta, Marle Miri, Nadine, Natalie, Ole, Petra, Rabea, Ronja, Sandy, Sarah, Selma, Stephanie, Rachel & Ruth. Und meine Eltern.